Christian Keller [Geschäftsführer Sport]

Ich sehe nicht eine einzige Möglichkeit die uns konstant unter die ersten 6 bringen soll. Selbst mit 100 Mio. wäre es nicht getan. Davon müsste man die Hälfte in Plätze und Co. Investierten. Und was sind dann noch 50 Mio.? Die gibt Wolfsburg auch aus. Gehälter würden ruckzuck nach oben gehen und irgendwann kannst du dir den Kader wieder nur mit internationalem Geschäft leisten, s. Schalke, Bremen und Co..

Ich sehe keinen anderen Weg als den den Keller eingeleitet hat. Sportlich muss es dann passen und den ein oder anderen Spieler wird man dann verkaufen müssen.

Ich verstehe darunter, dass die Ausgaben geplant und systematisch die Einnahmen übersteigen und man Jahr für Jahr Geld abseits der regulären Einnahmen braucht, um diese zu decken. Im fußball kurz: du kannst ohne Einnahmen aus unplanbaren ereignissen wie Transfereinnahmen oder Geldern aus dem internationalen geschäft in den kommenden 3-5 Jahren deinen Etat nicht decken und kannst somit deine Vertragspflichten nicht erfüllen.

Mit Schulden oder fehlendem Eigenkapital hat das nur in sofern was zu tun, als dass es:
1. Die Konsequenz daraus ist, wenn die unplanbaren einnahmen ausbleiben
2. Deine Einnahmenseite nachhaltig dadurch sinkt, wenn du wegen ausbleibender unplanbarer Einnahmen Schulden machen musst oder künftige Einnahmen nach vorne verschiebst.
3. Du je weniger Eigenkapital du hast desto weniger Jahre bei ausfallenden ungeplanten Einnahmen einfach ohne negative Auswirkung überbrücken kannst.

Viele hier verstehen ganz offensichtlich nicht, was Keller eigentlich tut. Er spart nicht. Er entschuldet auch nur sehr bedingt, entschuldung ist eigentlich ein Punkt, der erst so richtig ab diesem Sommer anfängt, in Phase 2 des sanierungsplans. Das hat man jetzt eigentlich nur an den Punkten gemacht, wo die Zinssteigung zugeschlagen hätte, also nur wenn unbedingt nötig. Was keller (der FC, fung ja schon vor Jahren vor Keller an) eigentlich macht, ist die regulären Einnahmen so weit möglich steigern (teurere Ticketpreise, Vermarktung Frauenmannschaft, etc), die Ausgaben den Einnahmen anpassen (Spieler Etat 30% senken) und darauf warten, dass die vorgezogenen Einnahmen auslaufen, sodass die Einnahmenseite wieder massiv steigt und wir den Etat wieder deutlich erhöhen können - vermutlich auf den Standpunkt von vor drei Jahren oder mehr, da vorziehen von Einnahmen echt teuer ist und wir uns das in Zukunft sparen (Hier spart Keller wirklich Mal was). Zudem hat er Strukturen geschaffen, die verträge, die riskieren in diese Schieflage zurückzufallen, hoffentlich nicht mehr möglich sind und die Vertragsgestaltung derart eingeführt, dass die Ausgabenseite bei fehlenden sportlichen Erfolg (z.b. Abstieg) und der damit einbrechenden Einnahmenseite ohne allzu großen Verlust von sportlicher qualität (Transfereinnahmen durch spielerverkäufe) automatisch angepasst wird. Über dies können auf dem Weg demnächst sondereinnahmen in der Tat investiert werden oder in Schuldenabbau fließen, da das Geld nicht zum schließen von lücken im Etat benötigt wird. Deswegen ist es ja auch eine Sanierung der Finanzen, und keine Entschuldung des Vereins, was gerade passiert.

Wie oben beschrieben, gibt es auch genug Vereine, die diesen Weg schon sehr erfolgreich gehen, nur die drei Jahre dahin zu kommen sind halt so scheiße, dass das keiner 3 Jahre lang machen will. Keller ziehst halt jetzt einmal durch. Im Prinzip ist es ein Wunder, dass wir das in den ersten 2 Jahren sportlich kompensieren konnten und sogar Erfolge hatten (ECL, unerwartete Transfereinnahmen u.a. bei Modeste) anstatt eine Saison wie diese schon und einen Abstieg schon viel früher zu erleben. Der Dank geht hier bei aller Kritik in dieser Saison an zwei Jahre überragende Arbeit von SB, die für Ruhe beim schrumpfen gesorgt haben. Man Stelle sich vor, was hier los wäre, wenns schon im dritten Jahrso liefe wie jetzt oder wir schon in Liga 2 wären. Er ist ja schon so nach einer schlechten Halbserie beliebt wie fußpilz.

In dem Kontext verstehe ich auch rufe nach einem Mittelweg nicht. Das deutet für mich irgendwie immer darauf hin, dass der Autor nicht verstanden hat, was Keller eigentlich tut und warum. Man kann einen Mittelweg beim Schuldenabbau machen, in dem man mehr oder weniger abbaut. Aber Einnahmen kann man den Ausgaben anpassen - oder man lässt es halt. Ich sehe hier nicht, wie der Mittelweg sein sollte. Das ist eigentlich ne klare on/Off Sache. Die Ausgaben nur ein bisschen anpassen bringt ja nichts, dann hast du ja den gleichen Effekt, dass du Gelder akquirieren musst.

Die transfersperre trifft uns auch deswegen zur unzeit. Drei Jahre müssten wir uns gesund schrumpfen. Und diesen Sommer ist erstmals wi der Wachstum und Investition angesagt - und wir dürfen im sportlichen Bereich nicht investieren und unsere gestiegenen Einnahmen sportlich nutzen. Stattdessen müssen wir jetzt noch ein viertes Jahr mit runtergeschrumpftem sportlichen kapital durchhalten - obwohl das wirtschaftlich nicht nötig gewesen wäre. Das ist wirklich zum kotzen und strapaziert die Nerven aller, die bisherigen 3 Jahre sind ja schon eine Ewigkeit in dieser Branche! Auch deswegen habe ich letztes Jahr als der Aufschub im Raum stand klar dagegen votiert. Letztes Jahr mussten wir ohnehin schrumpfen, da trifft einen die Sperre weniger (wir man ja sieht, haben uns die zugänge ja auch nicht wirklich tabellarisch geholfen). Dieses Jahr aber hätten wir einen großen Sprung macht können der uns bei richtiger Spielerauswahl wirklich hätte einen Sprung machen lassen können weil wir anfangen das Return of Invest der letzten Jahre ausgezahlt zu bekommen, im Form von Einnahmen, die nicht mehr vorverkauft sind - und wir dürfen nicht...

So schaut es aus. Bayern und Dortmund werden uneinholbar bleiben. Leverkusen, Leipzig und Wolfsburg haben einen Geldcheat entdeckt und werden auch immer uneinholbar bleiben, außer die Mutterkonzerne gehen pleite.

Daneben wird es immer mal Traditionsteams geben, die in einer guten Generation mal oben mit dabei sind. Das waren Gladbach und Bremen, ehe sie ihre Substanz wieder verloren haben. Frankfurt wird irgendwann wieder ins farblose Mittelfeld rutschen wie Stuttgart auch. Die Frage wird dann allerdings sein, wie der Niedergang funktioniert. So wie auf Schalke bzw Bremen, wo das Geld fehlte und der Klub auf Sanierungskurs gehen muss? Oder so wie bei Gladbach gerade, wo der Klub weiter handlungsfähig und ungefährdet ist.

Ich wünsche mir einen FC, der auf gesunden Finanzen fußt. Einen FC, der qualitativ die bestmögliche Jugend- und Trainingsarbeit ermöglicht. Alleine um das zu schaffen, müssten wir wohl die nächsten zehn Jahre mehr in Steine investieren als Beine. Der Erfolg wird dann von alleine kommen und bleibt er mal aus, geht das Leben geordnet weiter ohne Existenzangst.
This contribution was last edited by Lazarus on Mar 31, 2024 at 8:37 AM hours

Das stimmt schon und ich sehe es grundsätzlich ähnlich. Ich bleibe aber dabei, dass man sich nicht einfach von jetzt auf gleich "aus dem Wettbewerb nehmen kann". Man hätte diese Umstrukturierung mit einem kurzfristigen externen Invest untermauern müssen. In Steine investieren UND die Mannschaft wettbewerbsfähig halten (wieder machen) geht nicht wie man sieht. In meinen Augen ist der Ansatz richtig, aber zu abrupt. Wenn wir abteigen hat man doch mit dieser Strategie nicht gewonnen sondern wird in der Entwicklung zurückgeworfen
This contribution was last edited by BigGulden on Mar 31, 2024 at 11:15 AM hours

Zuerst einmal ist der FC noch nicht abgestiegen. Aber gehen wir mal davon aus. Sicherlich werden dann einige Spieler den FC verlassen. Aber die Prognose, dass der FC dann gegen den Abstieg in die 3. Liga spielt, finde ich viel zu pessimistisch. Die Leihspieler entwicklen sich doch zu einem großen Teil sehr gut, so dass deren Rückkehr eine Verstärkung sein kann. Auch die Entwicklung der beim FC verbliebenen Nachwuchsspieler wie wird allgemein positiv beurteilt. Ich finde, für den Fall des Abstiegs ist der FC trotz der Registrierungssperre, einigermaßen gut vorbereitet. Christian Keller hat in dieser Hinsicht meiner Meinung eine gute Arbeit gemacht, nach der ein Durchreichen in die 3. Liga wohl kaum zu befürchten ist.

Das Thema "investieren in Steine" ist aus meiner Sicht mehr Floskel als tatsächliches Ziel. Wir haben in ein eSport Team investiert und in den frauen-Fussball. Damit haben wir neue Marktsegmente erschlossen, was uns sicherlich mehr hilft als ein eigenes Stadion.

Ein eigenes Stadion ist vor allem dann cool, wenn die Stadt sich entsprechend einbringt und bereit ist dem Verein eine entsprechende fläche günstig zu überlassen und den Infrastrukturausbau zu finanzieren. Königsdisziplin ist es wenn man wie der BvB sein Stadion für einen kleinen Betrag quasi geschenkt bekommt.

In Köln wird das nicht passieren. Die Stadt wird sicherlich dem fc nicht unter die Arme greifen ein eigenes Stadion zu bauen. Das würde bedeuten, dass die Stadt für das RES ohne Mieter dasteht. Schenken wird die Stadt dem FC das RES auch nicht. Ich meine mal gelesen zu haben, dass eine Veräußerung unter Zeitwert rechtlich gar nicht mehr möglich ist

Von daher brauchen wir hier andere Lösungen als "investieren in Steine"

Äh? , Du verstehst schon die Bedeutung bestehender Verträge, welche die Spieler im vollbesitz ihrer geistigen Kräfte unterschreiben haben?

Das impliziert aber, dass man in Köln bleibt und das sollte doch nach all den Jahren der Verdummung seitens der Politik und Stadt Köln so langsam mal vom Tisch. Jeglicher Dialog schlägt seit Jahren fehl, stattdessen machen wir "das hier". "Das hier" ist: Wir steigen wahrscheinlich ab, zimmern uns über Jahre ein GBH auf zweitliganiveau (was es momentan nicht hat) was dann zu uns passt, da wir ständig auf und absteigen und das als viertgrößte Stadt Deutschlands. Das ist einfach nicht ambitioniert und ich höre schon die Stimmen die sagen "Standort nachhaltig gesichert" - könnt ich ausflippen

Der 1. FC Köln ist mit der Stadt und der Region in einer Art Zwangsehe gefangen. Die Verflechtungen unseres Clubs bis in die Tiefen und Höhen der Stadtgesellschaft sind Fluch und Segen. Die Politik in Köln steht für mich nicht als Leuchtturm für ambitioniertes Auftreten, sondern eher für Klientelpolitik. Der FC ist als Klientel für die politischen Entscheider nur im Wahlkampf von Interesse.

Dass Köln die viertgrößte Stadt Deutschlands ist, mag anhand der Einwohnerzahl stimmen. Köln ist aber eigentlich keine Stadt, sondern im alltäglichen Erleben eine Ansammlung (fast) autonomer Veedel. Köln ist nicht nur deshalb bei vielen wichtigen Themen eher provinziell unterwegs. Lediglich der Dom, der Rhein, Karnevalslieder und der FC können als gemeinsamen Nenner verstanden werden.

Das erklärt auch das Verhalten der Stadt gegenüber unserem Club, welches von einigen FC-Foristen anscheinend ausdrücklich gebilligt wird. Solange die politischen Mehrheiten im Rat der Stadt Köln sich mehr davon versprechen, sich gegen jeden Verdacht der Klüngelei mit dem FC zu immunisieren, als dem sportlichen Aushängeschild entgegenzukommen, wird sich an der misslichen Lage nichts ändern.

Eine politische Geste, z.B. eine Demonstration, stößt im Fanlager auch auf Widerspruch bzw. findet keinen ungeteilten Zuspruch. Unter diesen Rahmenbedingungen werden Anliegen des Clubs nicht mit der nötigen Geschlossenheit vorgetragen werden können. Die Kritiker sind da ein Gegenbeispiel. Sie demonstrieren regelmäßig Einigkeit, selbst wenn man sich in Antworten auf Detailfragen unterscheidet.

Unser Vorstand ist, egal in welcher personellen Zusammensetzung, eine arme Sau, wenn es zum Dialog mit Entscheidern der Stadt kommt. Außer warmen Worten ist nichts zu holen- zumindest würde mir kein effektiverer Weg einfallen, um unter den aktuellen Gegebenheiten Beschlüsse im Sinne unseres Clubs zu erwirken.

Einen Dialog mit anliegenden Gemeinden würde aus diversen Gründen nicht zielführend sein. Der Gedanke mag angesichts der anhaltenden Enttäuschungen verlockend wirken, ist aber leider keine Option. Die Begründungen wurden auch schon mehrfach durchgekaut.

Frustrierend ist die Gesamtlage für unseren FC auf jeden Fall-hoffnungslos aber nicht.

Mit sportlichen Grüßen

Dass einige Spieler den FC verlassen werden, hatte ich doch bereits geschrieben. Sonst wäre für die Leihrückkehrer und Nachwuchsspieler auch kein Platz im Kader. Ansonsten sind die aktuellen FC-Spieler auch nicht gerade mit dauerhaft herausragenden Leistungen aufgefallen. Sonst würden sie auch nicht gegen den Abstieg spielen. Das Interesse anderer Vereine wird daher überschaubar sein.