5. Spieltag: 1.FC Union Berlin - SC Freiburg

Puh... das ist wirklich eine schwache Leistung und zum 3x liegt man in Führung und kassiert den Ausgleich kurz danach (Wolfsburg mit einer höheren Zeitspanne). Viel zu passiv und ängstlich in jeglicher Lage... vor allem vor dem eigenen Tor ging es nur darum zu verteidigen.

Wenn man so defensiv steht und den Plan erst einmal darauf ausrichtet, dann darf man nicht mit Höler und Petersen nicht auf den Platz gehen. Das ist einfach von vielen viel zu wenig, insbesondere Höfler spielt nach vorne katastrophal, da kommt ein Pass über 5m nicht an den Mann. Grifo merkt man es wirklich an, dass er sich da auch aufregt, wenn vielversprechende Aktionen so billig verschenkt werden.

Da muss sich vieles ändern und dann muss Streich auch mal frühzeitig wechseln... Union ist bei einer forscheren Spielweise sicherlich auch defensiv nicht total stabil und dann gilt es nach Ballgewinnen einfach mal mutig nach vorne zu spielen und die Tempovorteile auszunutzen.

Einfach eklatant... die Mannschaftsteile total unzusammenhängend und nur Lücken... ehrlich gesagt bin ich erschrocken...

Die zweite Halbzeit war für mich dann okay. Man hat Union nicht mehr das eigene Spiel machen lassen, hat kaum Chancen zugelassen.
Der Wechsel Santamaria zu Tempelmann hat mich dann überrascht, aber Tempelmann hat es dann heute tatsächlich besser gemacht als Santamaria, der glaube ich mit der Intensität etwas Schwierigkeiten gehabt hat.

Der Kampf hat mir gut gefallen, man hat immer dagegen gehalten. Gerade zu Beginn waren mir die fußballerischen Lösungen des SC - sagen wir - überschaubar. Später war es ein wenig besser.

Zu einzelnen Personalien: Sallai in der ersten Halbzeit unterirdisch, in der zweiten hat er sich ein wenig gesteigert. Er macht zu viele einfache Fehler. Höfler besser als Santamaria - auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau, Tempelmann dann ordentlich, wenn auch fast als negativer Spieler des Spiels auf Seiten des SC. Höler besser als Petersen, beide aber schlecht, zu unbeweglich, keine guten Laufwege. Demirovic kam natürlich zu spät, zur 80. hätte er spätestens kommen müssen.

Ich hoffe schon ein wenig auf Gus Til in den nächsten Wochen, bin aber völlig damit fein, dass er behutsam topfit gemacht wird. Das ist schon noch ein Spieler, der ganz vorne den Unterschied ausmachen kann. Und Petersen macht sich bekanntlich ja auch als Joker gut.

Man darf daran erinnern: Da spiel bei Union letztes Jahr war gg ein schwächeres Union noch schwächer auf Seiten des SC. So gesehen ist das ein Fortschritt. Auch gegen Bremen sah man letzte Saison auch Punkte technisch schlechter aus.

Nun darf man gerne ein Europa League gestresstes Leverkusen ärgern. Immerhin scheint der SC schwer zu schlagen zu sein. Ist ja auch was.

Ist natürlich bezeichnend wenn relativ einstimmig die beiden IV + der Torwart wohl die beste Leistung auf den Platz gebracht haben. Das war heute ganz mager, weil in meinen Augen zu viele Spieler unterdurchschnittlich agiert haben - wenige solide - und eben nur die drei genannten gut bis sehr gut.

Streich hat es grade auf der PK richtig gesagt, wenn es heute einen Sieger hätte geben sollen, dann natürlich Union - allerdings ganz unverdient ist der Punkt auch nicht, da man doch auch 3-4 gute Szenen hatte und letztlich physisch gut dagegen gehalten hat - wenn auch mit Spieldauer zunehmend regelwidrig.

Ob es einen frischen Impuls gesetzt - oder evtl. doch die Stabilität (im "Abarbeiten") genommen hätte, wenn Streich früher (vorne) gewechselt hätte, kann leider nicht abschließend bewertet werden - und das frustriert irgendwie mich und auch sichtlich dieses Forum. Es ist einfach die fehlende Entschlossenheit, auch mal etwas Risiko zu gehen - um drei anstatt einen/null Punkte zu holen.

Kandidaten für eine Auswechslung gab es wie von vielen geschrieben - für mich auch in absteigender Form: Petersen, Santamaria, Günter, Höler, Höfler, Grifo, Sallai. Als ausgewiesener Günter-Fan für mich besonders schwer zu ertragen, dass er aktuell a) weder austrainiert wirkt, b) noch die richtigen Entscheidungen trifft, c) noch Flanken an den Mann bringt / Technik). Die Tor-Vorlage täuscht da nicht drüber weg.

Sallai heute mit viel Schatten (Ballverluste + Hauptschuldiger beim Gegentor -> darüber war Streich so gar nicht amused) - aber trotzdem ist mir so ein mutiger Auftritt mit vielen Aktionen lieber, als z.B. ein unsichtbarer Petersen oder auch körperloser Grifo. Dass er aus spitzen Winkel schwach ans Außennetz abschließt oder einen Fallrückzieher riskiert, sieht zweimal etwas blöd aus - aber trotzdem lässt es irgendwie Entschlossenheit, Willen und einfach Geilheit auf den Sieg erkennen. Diesen Willen gab es sonst eben nur in der IV + beim Torwart.

Höler der bessere der beiden Stürmer - aber dass er bei entscheidenden Szenen (finaler Pass bei gutem Konter, aussichtsreicher Abschluss in HZ 2) nicht souverän wirkt, frustriert in der Summe der Aktionen dann in dieser Saison. Trotzdem ist mir auch da ein Stürmer lieber, der zumindest diese Szenen hat.

Final kann man sich nun nicht wirklich beschweren über den Saisonstart (3-4 Punkte vor dem Relegationsplatz + aktuell 2-3 Punkte hinter Platz 4) - es bleibt allerdings das Gefühl, dass einfach mehr drin wäre in den Spielen.

Positiv ausgedrückt: es scheint viel Potential da, nun muss es nur noch abgerufen werden.

Du hast natürlich vollkommen recht. Keiner von uns Forumsteilnehmern ist Trainer auf dem Niveau
Aber wir sind alle fanatische Fußball- und SC Fans, einige wie man so mitbekommen hat ( me Too) Trainer im Jugendbereich, andere nur an der Playstation und wiederum andere am Fernseher.
Aber spielt das eine Rolle? Ist ein solches Forum nicht dazu da sich auszutauschen, seine Meinungen zu schreiben und aus seiner Sicht zu begründen und zwar aus der beschränkten Sicht die wir alle mal nun haben?
Wenn wir das nicht mehr sollen/dürfen dann treffen wir uns ( nach Corona) einmal im Jahr wie und Nordkorea, applaudieren unseren verantwortlichen und ziehen uns dann wieder brav zurück. Und das Forum schließen wir dann jetzt.
Es schreibt hier doch keiner CS ist ein ***** , sondern anhand der Spielverläufe diskutieren wir hier darüber das einige mit den Aufstellungen/Einwechslungen/ taktischen Ausrichtungen nicht einverstanden sind , andere doch. Und jetzt? Unverschämt.
Wir können uns jetzt vielleicht einig sein, prickelnd waren die Leistungen insgesamt jetzt nicht, vor allem gemessen an dem vermutlichen Potential des Kaders.
Ganz schlecht aber auch nicht. Nur wenn wir die nächsten beiden Spiele verlieren sollten werden wir vermutlich über längere Zeit hinten drin stehen. Und damit hatte sich unsere Hoffnung auf eine ähnlich sorgenfreie Saison wie die letzte zerschlagen.
Ich war jetzt gestern gar nicht so erschüttert, weil ich nichts anderes erwartet habe und mit dem Punkt tatsächlich leben kann.
Das Spiel hat meiner amateurhaften Einstellung nach aber wieder deutlich gezeigt:
- es fehlt weiterhin die Torgefährlichkeit aus dem Spiel heraus
- Petersen und Höler r zusammen geht nicht, da Petersen aktuell zu wenig Abschlüsse bekommt und Höler aktuell an seinen technischen Defiziten scheitert
- die Hoffnung vieler Höfler könne eine ( Offensive) 8 , zeigt sich für mich wenig überraschend als falsch heraus. Das war für mich wie wenn man einen Marathonläufer sagt er werde zum Sprinter umschulen. Er wird immer hinterherlaufen. Für mich einer der Verlierer der Saison.
- unser Captain hat von der Effektivität leider wieder einen Rückschritt gemacht.
- wir haben kein Torwartproblem
- unser Trainer ist weiter kein Mensch der Überraschungen mag. Wir sind von Taktik,Aufstellungen und Einwechslungen her wirklich leicht ausrechenbar für jeden Gegner
- trotz mäßiger Leistungen können wir gegen Gegner auf Augenhöhe punkten
- die Defensive steht ordentlich
- Auch auf der Bank ist Potential.
Ich hoffe für die nächsten Spiele auf Til, Jeong , auch Demirovic mal über mehr als 3 Minuten und damit endlich wieder auf mehr Kreativität und Torgefahr.
Jetzt allen einen schönen Sonntag
This contribution was last edited by negrino on Oct 25, 2020 at 7:25 AM hours

Was quasi in allen bisherigen Spielen bemängelt wurde, ist die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive. Dabei muss man sagen, dass es durchaus vielversprechende Konter gab, die aber sehr oft ganz schlecht zu Ende gespielt wurden. Und sehr oft war daran Lucas Höler beteiligt, dem es einfach an Handlungsschnelligkeit, Technik und Übersicht mangelt. Auch im gestrigen Spiel war das wieder so.

Woran wird ein Stürmer gemessen? An Toren, an Vorlagen, an Kaltschnäuzigkeit. In keiner der genannten Disziplinen hat Lucas Höler seine Stärken. Diese liegen in Willen, Kampf- und Laufbereitschaft und in seiner Robustheit. Das sind wertvolle Eigenschaften. Solche Spieler braucht man in jeder Mannschaft. Aber nicht als Stammspieler, sondern als Role-Player für ganz bestimmte Spielsituationen. Durchaus auch mal von Beginn an, wenn das Aufbauspiel des Gegners gestört werden soll und der Focus nicht auf der eigenen Spielentwicklung liegt.

Wer selbst einmal Fußball gespielt hat weiß, wie frustrierend es ist, wenn immer wieder aussichtsreiche Spielzüge scheitern. Gerade die begabteren Spieler verlieren dann leicht ihre Spannung oder versuchen mit Einzelaktionen ein Spiel zu entscheiden. Dabei leidet natürlich die mannschaftliche Kompaktheit, das Kombinationsspiel, die Spielfreude. Und genau das sehen bzw. sahen wir zuletzt. Stückwerk. Falsche Entscheidungen. Krampf.

Ich frage mich auch, wann das Trainerteam endlich erkennt, dass Nils ein klassischer Box-Spieler ist. In seiner derzeitigen Rolle als Dauerläufer ist er einfach verschenkt. Klar tritt er in einem Spiel wie gegen Union nicht in Erscheinung. Weil er seine Stärken überhaupt nicht ausspielen kann, denn er braucht Unterstützung von den Außen bzw. aus dem offensiven Mittelfeld. Beides gestern komplett Fehlanzeige. Die Kunst eines Trainers ist es eben halt, das vorhandene Personal so einzusetzen, dass das beste Gesamtgefüge entsteht. In allen Mannschaftsteilen. Das ist in der Offensive derzeit nicht der Fall, wie wir alle sehen können.

Ich könnte es nicht verstehen, wenn im kommenden Spiel wieder die gleiche Formation aufläuft. Mehr vom immer Gleichen kann die Lösung nicht sein.
This contribution was last edited by Voll-Abseits on Oct 25, 2020 at 9:11 AM hours

Du hast völlig recht. Nils Petersen kommt in 185 Spielen für den SCF auf gerade einmal 89 Tore. Zieht man die Elfmeter-Tore ab, wird die Statistik noch viel schlechter. Es wird wirklich Zeit, dass das Trainerteam die Stärken von Nils Petersen endlich erkennt. Völlig unerklärlich, wie man einen Spieler, der nun bald sechs Jahre im Kader ist, fortgesetzt derart falsch einschätzt. Und noch viel unerklärlicher ist, wie die Verantwortlichen ein derart dilettierendes Trainerteam, das solch offenkundige Fehleinschätzungen seit Jahren nicht korrigiert, weiterhin werkeln lässt. Es wird Zeit, dass wir endlich einen neuen Präsidenten bekommen, der hier einmal richtig aufräumt und einen Experten auf den Trainerstuhl setzt, der das vorhandene Personal eindlich einmal so einzusetzen vermag, dass das beste Gesamtgefüge entsteht.
This contribution was last edited by Carle5 on Oct 25, 2020 at 9:21 AM hours

Ich habe gestern eine SC-Mannschaft gesehen, die in diesem System eigentlich eingespielt sein sollte. Bis auf Santa Maria war im Vergleich zur letzten Saison eigentlich auch kein neuer Feldspieler auf dem Platz. Trotzdem wirkte die Mannschaft als müsste sie sich erst noch finden. Laufwege, Abspiele, Übergabe der Gegenspieler alles wirkte als wäre da eine Neuformierte Elf auf dem Platz.

Der Einsatz fast aller Spieler gestern war gut, Union hat uns gestern auch nicht "aufgefressen" sondern war fussballerisch und taktisch über weite Strecken einfach stärker als der SC. Bei uns war in der Offensive oftmals das alte Spiel aus Ball annehmen, einen oder mehrere Schritte (oftmals unter Bedrängnis) zur Seite oder nach hinten, dann den sicheren Pass zum Mitspieler gesucht. Kein Tempo, kein Riskiko, kein Erfolg. Union hat da oftmals besser gespielt, weil direkt, präzise und damit auch erfolgreich. Leider oft begünstigt durch die großen Abstände, die vor allem die Mittelfeldspieler des SC zu ihren Gegnern hatten.

Und das war auch das Hauptmanko in der Defensive. Die Berliner hatten zu oft unglaublich viel Platz. Becker auf links muss sich in der ersten Hälfte vorgekommen sein, als hätte der SC ihn vergessen. Wahnsinn wie oft der mutterseelenallein auf seiner Seite in Richtung SC-Tor laufen konnte. Glück für den SC, dass Union diese Situationen ungefähr genauso gut ausgespielt hat wie der SC bei seinen wenigen Kontern. Aber auch beim Tor der Berliner war wieder ein Spieler mit dem Ball unterwegs ohne, dass sich ein Spieler des SC verantwortlich gefühlt hatte. Von daher war der Ausgleich von Union vielleicht glücklich wegen des abgefälschten Schusses, glücklich war aber insesamt der SC, dass es nicht schon viel früher aus ähnlichen Nachlässigkeiten zu Gegentoren gekommen ist! Und da stelle ich mir die Frage liegt das an Unkonzentriertheiten und Nachlässigkeiten der Spieler, oder war einfach die Zuordnung nicht klar? Auf mich wirkte es so als wäre letzteres der Fall, da ich öfter Spieler sah, die unsicher wirkten, ob sie nun den einen Gegner attackieren, oder mit einem anderen Spieler mitlaufen sollten.

Dass dem SC offensiv nichts einfällt, wenn der Gegner sich in die eigene Hälfte zurückzieht ist ja leider normal. Streich, Bruns und co. fällt außer den üblichen Wechseln zur üblichen Zeit während des Spiels auch nicht viel dazu ein. Ob und wie es im Training angegangen wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Ergebnis ist jedoch Woche für Woche unzureichend.
Leider ist nun auch bei Gegenstößen zunehmend der Wurm drin. Grifos Super Ausnahmetor (wegen der Position) täuscht ein wenig darüber hinweg, dass der SC es darüber hinaus nicht geschafft hat auch nur eine ersthafte Torchance herauszuspielen. Obwohl es einige aussichtsreiche Situationen gab. Ob Waldschmidt oder Demirovic das besser gemacht hätten als Petersen und Höler ist nebensächlich, bei Waldschmidt sogar egal. Tatsache ist, dass die Spieler, die auf dem Platz stehen das besser machen müssen und eigentlich auch können!

Wobei Petersens größte Stärke meiner Meinung nach derzeit verschenkt ist, wenn er den vordersten Verteidiger spielen muss. Anspiele auf ihn in den Strafraum sind ja leider beim SC wenige zu sehen und werden meist auch blind reingehauen. Besser wäre es, er käme als fitter Joker in der zweiten Halbzeit. Aber auch dann stellte sich die Frage wer ihn mit Anspielen versorgt.

Die Trainer müssen sich überlegen wie sie die Stärken der Offensivspieler wieder herausspielen lassen. Denn mit Köln, Bielefeld, Schalke, Augsburg und Mainz warten in der Hinrunde noch genug Mannschaften, gegen die der SC möglicherweise und sehr wahrscheinlich nicht nur abwartend spielen kann. Mit einer Offensivleistung wie gegen Bremen und Union wird man dann wieder vor dem selben Problem stehen wie letzte Saison gegen Paderborn, Düsseldorf und co.

Wenn der Zustand schon seit Jahren so ist, könnte man sich ja vielleicht mal fragen, ob es Sinn macht, genau dieser Mannschaft die Daumen zu drücken, weil es einfach nicht passt.

Nutzt ja keinem was, wenn Du Jahrelang (und seit dem letzten Aufstieg ist es ja schon etwas her...) Unmut in Dir schürst, weil „die da Oben“ nen super Job aus ihren Möglichkeiten machen und genau mit dem von Dir angeprangerten Zustand erfolgreich sind.

Vielleicht erwähne ich mal, dass man selbstverständlich einen anderen Fußball spielt, wenn man aufsteigen will, als wenn man die Klasse halten möchte. Scheint erstaunlicherweise wirklich neu zu sein.

Ich kritisiere auch viel, auch während dem Union-Spiel, weiß es aber doch entsprechend einzustufen. Dennoch wurde ich weder gesteinigt, noch sonst was.

Und ganz ehrlich - sollte Jogi Löw in Zukunft jemals Trainer von SC werden (man sieht ja den gigantischen Offensiv-Fußball in der Nationalmannschaft gerade...), dann klappt es ja sicherlich auch mit der Meisterschaft und spätestens ab dort haben wir eine goldene Zukunft . Ich sage es mal so, was besseres könnte dem DFB ja nicht passieren, als das JL dort aufhört, aber ich hoffe dennoch, dass wir zu klein bleiben und für ihn keine Option darstellen.
This contribution was last edited by Heulboje1977 on Oct 25, 2020 at 2:12 PM hours

VIelleicht kommt der Widerspruch zu Euch "Kritikern" ja davon, dass - wie in dem Zitat - überhaupt keine Differenzierung stattfindet, sondern pauschal behauptet wird, dass man seit 5 Jahren defensiv spielt. Vielleicht sollte man das alles so betrachten, indem schlechtere Spiele so benannt werden, dann aber nicht die pauschale Keule kommt, sondern man vielleicht auch einmal die guten Spielzeiten 16-17, 18-19 und 19-20 (wo es natürlich auch jeweils weniger gute Auftritte gab) anbringt und nicht alles pauschalisiert. Außerdem kann es auch kein Vergleich sein, eine Zweitligasaison mit einer in der Bundesliga anzuführen, als man bei erstem in 30 Partien Favorit war, während man in der Bundesliga häufig als Außenseiter agiert.

Natürlich gibt es einiges zu kritisieren, auch ich finde die ein oder andere Personalentscheidung fraglich und verstehe nicht alles, was geschieht. Aber Woche für Woche sich dieselben Akteure raussuchen, ihnen dann in der Benotung hier noch eine "mitgeben", ist doch einfach nur ermüdend. Genauso wie diese scheinbare "Tabuisierung von Kritik", nur weil man Widerspruch erhält. Das ist hier genau das gleiche wie in der Gesamtgesellschaft. Nur weil Gegenrede kommt, stellt man sich gleich als jenen dar, der scheinbar seine Meinung nicht mehr sagen darf. Vielleicht sollte man den Widerspruch ertragen können, selbst reflektieren, ob die Pauschalität vieler Aussagen wirklich hilfreich ist und nicht gleich den Finger auf andere Zeigen. Vor allem verstehe ich negrino nicht, der in seinen Postings doch recht abwägend ist und recht klar Pro / Contra dargelegt hat. Hier wird niemand "verteidigt", sondern es findet einfach Gegenrede statt, wenn pauschal eingeprügelt wird, Verantwortlichen Kompetenz abgesprochen wird oder bspw. gemeint wird, dass Petersen falsch eingesetzt ist, obwohl er diese Rolle schon seit Jahren spielt und trotzdem in jeder Saison 10-15mal getroffen hat (auch in dieser Saison zwei Tore in fünf Partien, auch wenn gestern und gegen Bremen nicht wirklich gut war).

Kurzum: Hier braucht sich niemand zum Opfer darstellen, der seine Meinung nicht mehr sagen darf. Polemik braucht es ebenso wenig wie pauschale Kritik, die Woche für Woche gewissen Akteuren gegenüber angebracht wird. Höfler einfach ein 5,5 zu geben, weil man ihn immer nur schlecht sehen will, ist ebenso wenig zielführend wie gereizt reagieren, wenn Kritik aufkommt. Das gilt gesamtgesellschaftlich, wie auch im kleinen Kosmos hier in so einem Forum.

Der gewohnt gruselige und abstiegsreife Auftritt wie in gefühlt ¾ aller Auswärtsspiele. In der 1. Halbzeit klarer unterlegen als man in Heimspielen mal eine Halbzeit überlegen war. Durch die letzten 10 Minuten auch in der 2. Halbzeit die schlechtere Mannschaft. Auch wenn es das Ergebnis suggerieren mag, keinesfalls besser als in der letzten Saison gegen Union. 2 Tore schlechter bei den expected goals. Nicht nur was die Statistik angeht, auch was man genereller Eindruck angeht, wäre eine Zweitoreniederlage absolut angemessen gewesen.

Man war defensiv schlechter als der Gegner, offensiv ebenfalls, fußballerisch und von der Raumaufteilung. Man mag körperlich dagegengehalten haben, aber an der klaren Unterlegenheit hat das nichts geändert.

Pohjanpalo hatte zweit Topchancen, einmal den Ball nicht ins Tor gestochert bekommen und der Kopfball übers leere Tor drüber, als Höfler Becker eigentlich gestellt hatte und doch flanken ließ. Großes Glück, nicht früh in Rückstand geraten zu sein. Teilweise übel ausgespielt worden. Nach vorne Fehlpässe und Festrennen. Nach dem Tor aus dem Nichts führte eine weitere Dauerschwäche zum 1:1. Der Gegner konnte einen langen hohen Ball ohne große Gegenwehr sichern, zusätzlich auch die Adressaten für den Ballsicherer frei. Mag sein, dass letztendlich Sallai oder ein Stürmer Andrich hätten stellen müssen, aber die Entstehung der Szene ist so typisch, dass sie auf keinen Fall unter den Tisch fallen darf. In einem Spiel, in dem man viel Glück, war dann einmal Pech dabei durch das Abfälschen des wohl eher harmlosen Schusses. Allerdings erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von so was, je häufiger es passiert, Union hat es immer wieder versucht.

Die 2. Halbzeit begann mit einigen wilden Minuten, in denen beide Mannschaften zu Abschlüssen kamen, es waren die einzigen wirklichen Chancen des SCF abseits des Führungstores. Danach ein unansehnliches Gekicke von beiden mit der Druckphase von Union mit dem knapp verfehlten Fernschuss von Friedrich und der Topchance per Kopf von Friedrich, der wieder ein langer Ball vorausging, den Luthe unter Druck von Demirovic schlug, der Adressat sogar annehmen konnte, Höfler erst nur zuschaute und dann das taktische Foul beginn.

Weder Teamleistung noch die meisten Einzelleistungen stimmten. Über das so nicht funktionierende Sturmduo muss ich nicht mehr schreiben, es ist so offensichtlich und schon genug darüber geschrieben wurde, es braucht einen spielerischen Part da vorne. Aber auch das DM-Duo scheint mir, wie ja einige schon im Vorhinein befürchteten, strukturell gar nicht zu passen, da beide zu gleich sind. Wenig physisches Tempo gepaart mit fehlender Qualität im letzten Drittel. Gestern waren beide schlecht, raus musste natürlich nicht der quasi unauswechselbare Höfler, sondern Santamaria. Mit Tempelmann ist ja auch Höfler nicht wirklich eingespielt. Das erste vorsichtige Fazit: Santamaria ist (gestern nicht) handlungsschneller als Höfler und kann bessere Pässe aus der eigenen Hälfte spielen. Sonst sind beide sind zu ähnlich, können die Schwächen des anderen nicht gegenseitig auffangen. (Beide haben sogar am gleichen Tag Geburtstag. )

Der einzige Feldspieler, dem ich eine ordentliche Leistung attestiere, ist Heintz. Lienhart hat seine schwache Saison weiter fortgesetzt, beim Flugkopfball von Pohjanpalo, bei dessen Topchance und bei der Topchance von Friedrich kurz vor Schluss jeweils deutlich die Duelle verloren, ein gelbe Karte erhalten samt hartem Zusammenprall, weil er die Situation falsch einschätzte.

Der Konkurrent von Günter schafft es zurzeit ja nicht mal in den Kader. Bei den Darbietungen von Günter in dieser Saison sehr niederschmetternd.

Sallai gestern auch nicht gut. Dabei möchte ich widersprechen, dass er sich nicht durchsetzen konnte. Aber schwache Ausführungen und falsche Entscheidungen verhinderten konstruktive Aktionen. Einmal hatte er auf Außen den Ball, Petersen war in der Mitte völlig frei aber die Flanke wurde gar nicht erst versucht.

Die Einwechselspieler haben so wenig Zeit, die Folge sind übermotivierte Aktionen bestehend aus unnötigen Fouls und Harakiriaktionen, die den Platz für den Gegner öffnen. Und wo bei Kwon das Selbstvertrauen hin ist, stellt sich mir auch als Frage. Warum kein Abschluss in der einzigen vielversprechenden Strafraumszene in der Schlussphase?

Tempelmann fand ich nicht so schlecht, wie einige ihn gesehen haben. Da war die Szene, als er sich im eigenen Strafraum den Ball an die Hand schoss und dann ein unnötiges Foul an der Außenlinie beging. Ansonsten hat er sich richtig aggressiv gewehrt und gezeigt, dass er im Gegensatz zu Höfler, Santamaria (und auch Keitel) eine gute Grundschnelligkeit mitbringt. Er muss es nun einfach packen, handlungsschnell genug zu sein, um ein fußballerisch besserer Abrashi zu werden. Der Spieler, der konstant Offensivaktionen initiiert, wird er aber kaum sein können.

Neben den individuellen Leistungen sind die strukturellen Probleme klar erkennbar. Wenn ein offensiver 6er / 8er fehlt, ist es umso verheerender, wenn es keinen spielenden Stürmer / zentralen offensiven Mittelfeldspieler gibt. Kontern ohne schnelle Spieler ist auch zum Scheitern verurteilt.

Gegen Leverkusen muss meines Erachtens volles Tempo gegangen werden anstatt abwarten. 2 Spiele in 9 Tagen gegen 3 Spiele innerhalb 7 Tagen heißt es da. Leverkusen wird vermutlich viel rotieren, dennoch ist es, auch reisetechnisch, eine hohe Belastung, die den schwach in die Saison gestarteten Gegner erwartet. Ein Angehen der angesprochenen Probleme beim SCF schon in der Aufstellung ist wünschenswert, aber leider nicht zu erwarten.