Presseartikel

Nach etwas mehr als zweieinhalb Jahren war die Amtszeit von Trainer Tim Walter beim Hamburger SV am Montag Geschichte. Der 48-Jährige musste den selbsternannten Aufstiegskandidaten nach 21 Spieltagen verlassen, weil der Zweitliga-Dampfer HSV heftige Kratzer erlitten hatte. Die Trennung deutete sich in den vergangenen Monaten mehrmals an, und doch kam sie auch ein kleines bisschen überraschend, weil Sportvorstand Jonas Boldt eisern den mit Walter eingeschlagenen Weg fortsetzen wollte. Bis es irgendwann auch für ihn nicht mehr ging. Zu groß war die Sorge, dass die Bundesliga mit dem wertvollsten Kader im deutschen Unterhaus – 46,4 Millionen Euro – auch im sechsten Jahr unerreichbar bleibt.  

Wenn der HSV am Samstag (13 Uhr) sein Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock bestreitet, wird nach mehr als zwei Jahrzehnten wieder ein gebürtiger Hamburger an der Seitenlinie der „Rothosen“ stehen. Der bisherige Co-Trainer Merlin Polzin übernimmt die Hanseaten nach der Trennung von Tim Walter vorerst und könnte womöglich länger bleiben – früher oder später. Transfermarkt stellt den 33-Jährigen vor.

Anteilseigner Klaus-Michael Kühne favorisiert eine Anstellung von Felix Magath beim Hamburger SV. „Felix Magath ist seit Jahren mein Wunschkandidat, war aber den HSV-Verantwortlichen nicht vermittelbar“, sagte Kühne dem TV-Sender Sky am Mittwoch. „Ginge es nach mir, würde ich Herrn Magath sofort als Trainer oder Sportdirektor verpflichten“, erklärte der Investor.

Der Hamburger SV hat beim Debüt von Interimstrainer Merlin Polzin einen Sieg bei Hansa Rostock verpasst und lässt das zeitgleich in Paderborn erfolgreiche Holstein Kiel in der Tabelle weiter davonziehen. Der FC Schalke 04 hat im Abstiegskampf der 2. Bundesliga einen erlösenden Zittersieg gefeiert.

Bei einer großen Razzia überprüft die Polizei hunderte HSV-Fans in einem gestoppten Regionalzug. Die Fans müssen stundenlang in dem Zug ausharren. Grund der Aktion: die Suche nach Gewalttätern.

Der Effekt durch den Trainerwechsel beim Hamburger SV ist verpufft. Der Druck auf die sportliche Führung des Zweitligisten in der Frage nach dem richtigen Coach für den erhofften Aufstieg ist nach dem schwachen Auftritt beim 2:2 (1:0) bei Hansa Rostock größer denn je. Auch Interimstrainer Merlin Polzin lieferte im ersten Spiel nach dem Aus für Tim Walter wenig Argumente, wie der wankende Traditionsklub es nach sechs Jahren zurück in die Bundesliga schaffen soll.

Beim Hamburger SV reift nach dem enttäuschenden 2:2-Remis bei Hansa Rostock offenbar die Erkenntnis, dass es einen erfahrenen Cheftrainer braucht, um die Aufstiegsträume des ambitionierten Zweitligisten nicht frühzeitig platzen zu lassen. Der bisherige Assistent und Interimslösung Merlin Polzin konnte seine Impulse nur ansatzweise eine Halbzeit lang durchbringen, ehe die Norddeutschen in altbekannte Muster verfielen und große Unsicherheit ausstrahlten. Für den Trainerposten kristallisiert sich nun ein weiterer, bisher nicht genannter externer Kandidat heraus.

Am Montagabend waren zwar noch ein paar Details zu klären, an der Anstellung von Trainer Steffen Baumgart beim Hamburger SV gibt es aber übereinstimmenden Medienberichten zufolge keine gravierenden Zweifel mehr. Die Vorstellung des 52-Jährigen ist für Dienstag angedacht, heißt es. Dass die Norddeutschen angesichts der sportlichen Stagnation ernsthaft Gefahr laufen, auch den sechsten Anlauf auf die Bundesliga-Rückkehr in den Sand zu setzen, veranlasste offenbar den Aufsichtsrat des Klubs, genauer hinzusehen und nicht nur die Position des Cheftrainers zu beleuchten. Nach Angaben des „Hamburger Abendblatt“ soll intern über eine große Lösung mit einem altbekannten HSVer diskutiert worden sein: Felix Magath.

Er war einer der ersten Namen, die als möglicher Nachfolger von Tim Walter gehandelt wurden, nun ist alles unter Dach und Fach: Steffen Baumgart ist neuer Trainer des Hamburger SV. Der bekennende Sympathisant des Zweitligisten unterschrieb dem Vernehmen nach einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Interimscoach Merlin Polzin, Loïc Favé und Sven Höh bleiben nach Angaben des HSV Teil des Trainerteams.

Steffen Baumgart erschien mit einer HSV-Kappe statt der markanten Schiebermütze bei seinem Amtsantritt im Hamburger Volksparkstadion. Der neue Trainer des Hamburger SV präsentierte sich optisch leicht verändert. Seinen Tatendrang, den zuletzt wankenden Aufstiegskandidaten der 2. Bundesliga zurück ins Oberhaus zu führen, hatte er aber keineswegs verloren. „Das Ziel ist klar, da müssen wir nicht drum herumreden: der Aufstieg“, sagte der 52-Jährige am Dienstag bei seiner Vorstellung in aller Deutlichkeit und wollte bei seinem Start keine Zeit verschwenden.