Die Situation der Fortuna 2024

Gibt‘s nicht im Hopper.

Wenn wir dieses Jahr nicht aufsteigen, stehen wir wohl vor auf einem ziemlichen Neuanfang. Ich glaube kaum, dass Shinta noch auf ein Jahr zweite Liga Bock hat. Engelhardt kann wohl auch den nächsten Schritt machen.

Mir ist Abstiegskampf in der ersten Liga immer noch lieber als in der zweiten. Und wer gibt uns die Garantie, dass wir nächstes Jahr wieder oben mitspielen. Wir sind nicht der HSV, der sich jedes Jahr einen Luxuskader zusammenstellen kann.
This contribution was last edited by Marfely on Apr 16, 2024 at 10:20 PM hours

Gib mir einen Tipp.
Ich würde es einführen.

Du weißt, @wittel05 , ich mag Dich und Deine Beiträge. Du bist einer der Intelligentesten hier. Aber Du drohst, in Deiner Abneigung gegen einen Aufstieg zu überdrehen. Du hast in fast allem Recht, was Du schreibst. Ich halte aber dagegen: it's only football. Es ist doch völlig unstrittig, daß ein Aufstieg Fortuna zunächst mal finanziell enorm helfen würde. Kurzfristig zumindest. Und da sieht es ja - keiner hat das mehr kommuniziert als ich - sehr schattig aus. Du bist der kluge Junge, der die Dinge theoretisch zu Ende denkt und daraus die Risiken eines Aufstiegs für Fortuna ableitet. Ich bin der pragmatische alte Sack, der mit meinem Herzensverein in 50 Jahren alles mitgemacht hat und für den eine Atempause von ein, zwei Saisons in der Ersten Liga schon eine Errungenschaft sind. Denn eines muß ich Dir sagen (und befinde mich damit im Einklang mit Finanzvorstand Hovemann): jede weitere Saison in der Zweiten Liga wird Fortuna finanziell weiter belasten. Über die Ursachen müssen wir nicht lange diskutieren: daß unser Herzensverein sich seit mehr als zehn Jahren finanziell wie ein Erstligist geriert, ohne über entsprechende Einnahmen zu verfügen, daß der Administrationsapparat für einen Zweitligisten gerade zu grotesk aufgebläht ist, usw., usw. Alles geschenkt. Aber weil das nun mal so ist und wir es als Mitglieder - und kaum einer hat es mehr versucht als ich - praktisch kaum ändern können, sind eine oder zwei Saisons Erste Liga sehr hilfreich. Auch wenn es danach wie 2020 wieder 'runtergeht.

Falls wir aufsteigen sollten - direkt oder über die Relegation - werden wir leider nicht so erfolgreich sein wie Heidenheim. Die sind einfach kompakter und haben den besseren Trainer. Aber wir werden ganz bestimmt auch nicht so abschmieren wie Darmstadt. Und falls wir wirklich wiederdirekt absteigen sollten, bin ich sehr zuversichtlich, daß es uns nicht so ergehen wird wie Arminia Bielefeld. Da ist alles, was in sechs Jahren sehr gut aufgebaut worden ist, komplett zerbröselt. Schon tragisch, daß Samir Arabi, der das alles aufgebaut hat, es dann mit seiner Hybris wieder eingerissen hat. Das wird aber bei Fortuna nicht passieren, da bin ich mir sicher. Wir haben nach den Abstiegen 2013 und 2020 jeweils ordentliche Saisons in der Zweiten Liga gespielt. Das traue ich Fortuna jederzeit zu. Falls wir aber am Ende der Saison nicht aufsteigen sollten, traue ich uns in der nächsten Zweitligasaison maximal einen Platz zwischen 7 und 10 zu. Tzolis wird weg sein, ebenso wie Tanaka und vermutlich auch Appelkamp. Weitere Abgänge nicht ausgeschlossen. Jede Saison, die wir weiter in der Zweite Liga bleiben werden, werden uns von den Top 25 im Deutschen Fußball weiter entfernen. Wir sind nicht der HSV, der mit einem Klaus Michael Kühne im Nacken und einem Zuschauerschnitt von 56 000 auch die xte Zweitligasaison locker überstehen kann. Wir müssen von Zeit zu Zeit an die größeren Fleischtöpfe 'ran, zumindest wenn wir einen Apparat wie zur Zeit mit uns 'rumschleppen.

Insofern: noch nie war die Chance auf den Wiederaufstieg seit 2020 so groß wie in dieser Saison! Dies aus - durchaus nachvollziehbaren - theoretisch guten Gründen - nicht zu nutzen, würde unseren Verein in den nächsten Jahren eher vor Probleme stellen, als ein bequemes "weiter so" in der Zweiten Liga. Daher: drück' auch Du bitte die Daumen für den Aufstieg!
This contribution was last edited by WorldTraveller on Apr 17, 2024 at 12:20 AM hours

Die gemischten Gefühle teilen sicher viele, aber wenn Du die Chance hast.......
Klar, wäre jede Saison in der 2.Bundesliga ergebnistechnisch und von der Siegwahrscheinlichkeit bedeutend höher, aber........
Unabhängig von der finanziellen Situation, die sich natürlich sehr deutlich verbessern würde, ist es *jedem* Profisportler ein extremer Anreiz sich mit den Besten messen zu können. Die spielen halt in der 1.Bundesliga. Ein Sportler der das Ziel "nicht" anstrebt ist sicherlich eher die Ausnahme.
Learning by doing.

Sollte Fortuna die Chance haben, und diese Chance haben wir zweifelsfrei, ist das eine Chance.
Für die Spieler, den Trainer, den Verein und natürlich auch für die Fans.
Sich ab und zu eine Klatsche abzuholen, aber insgesamt über dem Strich zu stehen, ist sicherlich eine spektakuläre - aber keine unmögliche Aufgabe. Siehe viele Vereine die sich nach und nach den Respekt auch auf höherem Level erarbeitet haben. Der FC Heidenheim ist aktuell ein gutes Beispiel. Unter Funkel haben wir vor Jahren Platz 10 erreicht, das beste Ergebnis nach 30 Jahren. Es muss ja nicht immer so enden das dies nicht fortgesetzt werden könnte. Natürlich braucht es Phantasie und auch Glück. Aber auch andere Vereine haben mal so gedacht, sind aber höchst etabliert in der 1.Bundesliga mittlerweile.
Es gäbe also durchaus auch positive Sichtweisen bei einem Aufstieg.
Wir sollten uns nicht zu klein machen.

Gruß
E.-A.

Absolut, letztlich steht jeder Zweitligist bei der sich weiter öffnenden Ertragsschere vor einer großen Herausforderung. Die Gefahr, aus einer erfolgreichen Saison im Unterhaus plötzlich in eine Saison zu gehen, die am Selbstverständnis zehrt und das Umfeld unruhig macht, besteht natürlich.

Aber wenn ein Verein das im Vorfeld anständig kommuniziert, bei seinem strategischen Kurs bleibt und keine 'verrückten' Dinge anstellt, kann man auch eine solche Saison ohne Schleifspuren überstehen, hat zumindest finanziell etwas mitgenommen, das im Abstiegsfall die Voraussetzungen bei einem neuen Anlauf verbessern kann. Es gilt insbesondere, das denkbare Scheitern in den vertraglichen Gestaltungen weitsichtig aufzunehmen, um die großen Ausschläge in der Ertragssituation auf der Kostenseite entsprechend flexibel abbilden zu können.

Ob einem eine solche Saison als Fan dann Spaß macht, ist natürlich nochmal eine andere und sehr subjektive Komponente, aber Spiele gegen Bayern oder den BVB sollte man als Festtage annehmen, anstatt nur in der Furcht vor der Höhe des Ergebnisses zu erstarren.

Unterm Strich:
Ihr habt mit dem jüngsten Lauf eine tolle Chance, es wäre bitter, diese nicht zu nutzen.

Dass ich da noch andere Hoffnungen habe, ist sicherlich auch verständlich

Gruß
Jottkah1887

Sehr guter Beitrag insgesamt. Das hier hebe ich als Kernaussage - aus meiner Sicht - nochmal hervor.

Natürlich war jeder Aufstieg durch den Wiederabstieg ein großes Drama, das den Fortuna-Traditionsfan primär geärgert hat. Der Fortuna-Traditionsfan ist aber die Minderheit. Mit der wird - sorry - das Sportwirtschaftsunternehmen Fortuna Düsseldorf aber nicht am Leben gehalten. Dafür braucht es die niederträchtigen Casuals, die große Aufmerksamkeit über Düsseldorfer Stammkneipen hinaus. Und es braucht den ein oder anderen Sponsor, der sich was davon verspricht, einem abgehalfterten Dorfverein Geld zu geben, obwohl er im Umkreis von Fortuna und Düsseldorf eine ganze Reihe erfolgreicherer Vereine zur Auswahl hat. Die Alle in die Bundesliga wollen oder da sind.

Für diese Außenstehenden waren die Aufstiegsdramen beste Werbung. Ich arbeite umgeben von Orts- und Fortunafremden von Berlin bis Bayern. Fortuna hat die kein Stück interessiert, als wir in den unteren Ligen waren. Und ja, außer für Fans von Zweitligavereinen, die nicht aufsteigen wollen, ist die Zweite Liga unten. Aber die Halbangstrelegation zum Beispiel haben nicht mal Casual-Herthaner vergessen und der geneigte Dortmunder erinnert sich an diese erste Niederlage 2018.

Jede Erstligasaison von einem (bestenfalls) Fahrstuhlverein wie Fortuna kostet Fans und Verein unfassbar viele Nerven, aber in der Außenwahrnehmung für fremde Fans, Sponsoren und Spieler bringt es deutlich mehr ein.

Natürlich gibt es keine Garantie, dass wir nicht noch mal böse tiefer fallen als nach Liga 2. Aber die jüngere Historie ist da - und nun ruiniere ich es - für Fortuna eher ermutigend. Nach Meier haben wir vier Jahre gebraucht, bis die Mannschaft wieder um den Aufstieg mitspielen konnte. Nach Funkel und dem zweiten Aufstieg? 5. in der Saison unmittelbar danach und nach dem verlorenen zweiten Jahr jetzt wieder im Aufstiegskampf.

Vielleicht ist das Problem eher ein einmaliges Underdog-Jahr zu haben: Zu viel Drama und Niederlage für zu wenig Aufmerksamkeit. Daraus folgt aber eher, dass du häufiger aufsteigen solltest, um mehr von den positiven Effekten zu kriegen, statt es ganz zu lassen.

Ich denke es ist auch zu kurzfristig gedacht, wenn man nur auf das nächste Jahr schaut. Betrachtet man einen Zeitraum von 10 jahren geht es einfach darum möglichst viele Jahre in Liga 1. Zu spielen um die Lücke Stück für Stück zu verkleinern. Das gilt nicht für uns alleine sondern für alle Vereine die in auf- bzw. Abstieg spielen.

Nur so kann man zu den enteilten Vereinen aufschließen und das nachhaltig.

Ein anderer Aspekt ist, wenn eine Mannschaft nicht aufsteigen will, dann kommen auch keine Spieler die sich für einen Aufstieg zerreißen. Das gilt auch für trainer und co und dann bewegt man sich auf einem ganz anderen Spielermarkt. Dann sind Spieler wie wir sie aktuell im Kader haben nicht mehr da.

Na gut... es sollte wohl zum gesunden mindset eines Fussballfans gehören, von Aufstieg und Erfolg zu träumen, so unwahrscheinlich es auch sein mag. Probiert man es nicht, wird man die wahren Fussballwunder nicht erleben. Ich war der, der beim Wunder von der Grotenburg im Rückspiel zur Halbzeit abgeschaltet hat... und Friedhelm&Co haben dann Unvorstellbares geschafft.
Der kommerzielle Fussball unterdrückt diese Wunder leider sehr erfolgreich. Warten wir auf die Rückkehr zu einem gesunden Wettbewerb...

Viele gute Beiträge hier zuletzt.

Zwei Aspekte für eine nachhaltige Etablierungund eine kürzere Wiederaufstiegsfrequenz werden hier aber bisher nicht beleuchtet.

Die gerne angeführten Beispiele Freiburg und Heidenheim unterscheiden sich in zwei entscheidenden Punkten:

1.
Am Trainer wird festgehalten ( Immer gut, falls man den Richtigen hat) auch bei einem Abstieg. In Heidenheim allerdings noch unter Beweis zu stellen.
2.
Es gibt Kontinuität gepaart mit Unaufgeregtheit und einer frappanten Abwesenheit von Selbstdarstellungstendenzen und persönlichen Eitelkeiten.Es wird sparsam gewirtschaftet und die Sponsorenbasis ist langjährig stabil.

Wenden wir uns nun unserer Fortuna zu und fragen uns, ob das wohl auch mit unserer Riege ( und auch mit früheren Sponsoren) möglich ist………..

Irgendein Finanzierungsmodell wird es geben müssen, um eine Startfinanzierung zu stemmen. Mein Favorit wäre bekanntlich eine Mitglieder KG und Co KG oder KGaA, bei der den Mitgliedern Anteile angeboten werden. Dies verbunden mit einer Veräußerungssperre und einer Klausel, dass niemand mehr als 5% der Anteile besitzen darf und Nichtmitgliedern nur Anteile bis zu dieser Grenze angeboten werden dürfen, falls sich kein Mitglied findet, dass die Anteile übernimmt. Der Verein bleibt Eigentümer der Komplementärgesellschaft und stellt die Geschäftsführer bzw. Vorstände.

Damit dürfte den Bedenken der Gegner einer Investorenlösung Rechnung getragen sein.

Und jetzt: Jeder nur einen Stein.

Gruß

Fortuna6095