8. Spieltag: FC Erzgebirge Aue - SG Dynamo Dresden

So Glück Auf, Willkommen zum STT vor dem wichtigsten Spiel der Hinrunde. Aue gegen Dresden, Wismut gegen Dynamo und wie eigentlich jedes Jahr fußballerisches „Not gegen Elend“.

Eigentlich wollte ich etwas wirklich Brauchbares zu Papier bringen, aber die Zeit hat leider nur für ein wildes Aneinanderreihen von unnützem Wissen gereicht:

Der Höflichkeit nach beginne ich mit unseren Gästen. Wie die meisten Fußballclubs in der DDR wurde Dynamo Dresden in die Sportvereinigung eines Gewerkschaftsbereiches eingegliedert. Die meisten davon waren zivil und die Vereine trugen als Zusatz branchenübliche Namen (Turbine, Lokomotive, Stahl). Die SG gehörte jedoch zur Sportvereinigung der inneren Staatsorgane (MfS, Volkspolizei und Zollverwaltung). Da sich SG Blaulicht Dresden, SG Handschelle Dresden oder SG Spitzel Dresden nicht durchsetzten, benannte man die SV der inneren Staatsorgane nach dem sowjetischen Vorreiter in Moskau - Dynamo.

Die einzige heute noch gültige und gesellschaftsrelevante Assoziation mit diesem Wort finden wir im Straßenverkehr. Dort benutzte man vor der vollständigen Elektrifizierung der Zweiräder Dynamos an den Fahrrädern, um kleine Lampen zum Leuchten zu bringen. Diese erhöhen dann nicht nur das Sichtfeld im Dunkeln, sie erleichtern auch dem fahrradwütigen SUV-Fahrer das Anvisieren bei Nacht. Im Grunde ist der Aufbau dieser Dynamos relativ simpel. Man benötigt einen Magneten eine Spule und am Ende einen Verbraucher. Mittels mechanischer Energie und Induktion erzeugt man so unter höllischen Lärm ein bisschen Strom, wodurch dann eine verschwindend schwache Lampe unregelmäßig zu leuchten beginnt. Dynamos und Fahrräder sind in Zeiten der E-Bikes und E-Scooter ohnehin komplett veraltet. Wer rastet, der rostet - wer sich ändert, bleibt sich treu. Die bevorstehende Energie- und Mobilitätswende sollte man in Dresden nicht verpassen!
Mein Vorschlag daher an die Dresdner ist die Umbenennung zur SG Fahrradbeleuchtung Dresden. Das ist modern, das ist technologiebewusst und damit lockt man vielleicht auch die hippen Leute aus der Neustadt wieder an. Das wird die Unternehmen aus dem Sektor der Fahrradbeleuchtung auch nicht kalt lassen.


So und nun ins Erzgebirge. Oftmals wird man als Aue-Fan aus der Dresdner Ecke ja als verstrahlter Schachtscheißer tituliert. Eigentlich sollte man diese Betitelung mit jeder Menge Stolz tragen und die Dynamos sollten vorsichtig sein. Erstens, weil es einige nur unter großen Anstrengungen schaffen eine 3W Birne zum Leuchten zu bringen und Zweitens weil die Kernforschung, Kernenergie und die vielen daraus entstandenen Technologien ihren Ursprung im wirklich Erzgebirge haben. Das Uran, welches von einem deutschen Wissenschaftler erstmals entdeckt wurde, stammt aus dem Erzgebirge. Auch die späteren Nobelpreisträger Marie und Pierre Curie bezogen das Uran für ihre Forschung aus dem Erzgebirge. 10% der weltweiten Stromerzeugung kommen aus der Kernenergie und es wäre eine interessante und kraftvolle Ressource geblieben, wenn die Menschheit nicht so verantwortungs- und rücksichtslos wäre. Denn mit der Energie, die in einem Klumpen aufgereinigten Uran steckt, welcher so schwer ist wie ein Dynamo (Pardon: Fahrradbeleuchtungsgenerator), könnte man jedem Deutschen für eine Stunde eine leuchtende Fahrradlampe in die Hand drücken.

Übrigens sollten auch die Dresdner bedenken, dass die Wismut auch auf dem Stadtgebiet von Dresden Uranerz förderte. In Gittersee, Heidenschanze und Bannewitz wurden über 3000t Uranerz gefördert und auch dort und im Umland aufbereitet wurde. Für die Wismut gingen also nicht nur Auer sondern auch Dresdner unter Tage.


So um doch noch ein paar Worte zum Fußball zu verlieren:

Mir ist es relativ wurscht, wie wir am Sonntag spielen, wer spielt, meinetwegen kann man den Ball auch durch eine Melone ersetzen. Das einzige, worauf es ankommt, sind die drei Punkte und die müssen im Erzgebirge bleiben. Nach fünf desolaten und devoten Derbyleistungen stehen Männel und Co. einfach in der Pflicht wieder einmal ein Ausrufezeichen zu setzen. Für uns steht ein guter Saisonstart auf dem Spiel, den wir mit einer Niederlage beerdigen würden, Dynamo kann hingegen einen verkorksten Saisonstart geraderücken. Sollte eigentlich Ansporn genug sein, in den letzten Wochen wurde viel geredet, jetzt sollte man endlich mal liefern. Mir völlig egal wie schmutzig oder hart diese drei Punkte erkämpft werden müssen. Kämpfen, Siegen und die Fahrradbeleuchtungsgeneratoren abklemmen!

Glück Auf